Garten
Gummistiefel
Die Firma Nokia stand nicht immer für Mobiltelefone und Mobilfunknetze. Zunächst stellte sie Papiererzeugnisse her, um dann Anfang des 20. Jahrhunderts Gebrauchsgegenstände zu produzieren – unter anderem auch Gummistiefel.
Bestehen Gummistiefel wirklich nur aus Gummi? Ja, die Materialmischung für Gummistiefel setzt sich aus Naturkautschuk und hochwertigen Gummimischungen zusammen. Kautschuk stammt dabei im Übrigen tatsächlich vom Kautschukbaum, ein tropischer Baum, der aus Südamerika stammt. Der Naturkautschuk ist dabei der Milchsaft des Baumes und damit eine wichtige natürliche Quelle eines nachwachsenden Rohstoffes.
Gummistiefel gibt es aber nicht erst seit Nokia und dem 20. Jahrhundert. Schon die Ureinwohner Südamerikas stellten unbewusst Gummistiefel her, indem sie ihre Schuhe in den Pflanzensaft tauchten. Nach einigen Weiterentwicklungen durch Charles Goodyear, der Beimischung von Schwefel und Ruß, um die Gummistiefel elastisch zu gestalten, wurde in den dreißiger Jahren der Gummistiefel auch in Europa ansässig.
Die Phoenix AG in Hamburg wurde 1856 in Harburg gegründet und stellte Autoreifen, Schläuche und Dichtungen her, bis sie zur Harburger Gummiwarenfabrik Phoenix AG wurde und neben den Reifen auch Gummistiefel und Matten zum Angebot gehörten.
Gummistiefel gehörten in Deutschland einfach zum schlechten Wetter dazu. Sie hielten dicht und warm und wurden vom Regen nicht aufgeweicht. Das Hüpfen in großen Pfützen wurde zum Volkssport für Kinder. Zwischen 2005 und 2008 kamen Gummistiefel sogar in Mode. Promis zeigten sich auf diversen roten Teppichen mit Gummistiefeln und machten so den grauen Ladenhüter zu einem beliebten Mode-Accessoire. Mode-Labels begannen sich an dem Gummistiefel auszutoben und fertigten bunte und wild gemusterte Modelle an.
Sind Gummistiefel also jetzt salonfähig? Immer mehr Modemagazine zeigen das schicke Kleid mit Gummistiefeln – dabei variiert der Preis für die wasserdichten Treter zwischen 50 und 200 Euro. Damit sind die Gummistiefel nicht mehr der Preisklassiker von früher, dafür überragen sie aber in modischer Hinsicht mit Punkten, viel Glitzer, lustigen Bommeln, mit Comicfiguren, Blümchen oder mit dem Lieblingshaustier darauf.
Ginge es nach der Marke „Hunter“, wären Männer mit Gummistiefeln schon seit 2010 voll im Trend. Bei den Männern selbst sieht es dagegen eher mau aus, vorausgesetzt sie sind weder Bauer noch Arbeiter auf einer Farm oder dem Bau. Die männlichen Stars und Sternchen machen es aber vor. Jamie Hince und Pete Doherty laufen mit Gummistiefeln über den roten Teppich und verhelfen diesem Modetrend für den Mann zu einem Comeback. Die Marke Hunter steht aber nicht nur für trendige Gummistiefel. Das Unternehmen schätzt traditionelle Werte und eine solide Qualität, immerhin existiert Hunter seit dem Jahre 1856 und ist dazu auch noch Hoflieferant des englischen Königshauses.
Trotz all der Entwicklungen und Modeerscheinungen ist ein Gummistiefel doch mehr als nur ein Stiefel. So wie er vor Kälte und Nässe schützt, so schützt er auch vor Zecken. Zeckenforscher gehen grundsätzlich mit Gummistiefeln in den Wald, da sie sich an Orten aufhalten, an denen es von diesen Tieren nur so wimmelt. Im Urlaub auf dem Bauernhof werden Gummistiefel bevorzugt, um im Stall ordentlich mit anpacken zu können, und für Kinder sind Gummistiefel in jeder Lebenslage ein Segen, besonders wenn es draußen regnet und die Pfützen zum reinspringen verführen. Egal wie Mann oder Frau zu Gummistiefeln steht, es wird eine Geschmackssache bleiben – es kann aber nicht schaden sie vorsorglich im Schrank zu haben, um für den schmelzenden Schnee oder den matschigen Herbst gewappnet zu sein.