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Beweidung mit Weidetieren

Beweidung mit Weidetieren

von Tina Keil

Beweidung ist eine historische Form der Landnutzung und macht heute dort Sinn wo früher schon eine Beweidung stattgefunden hat. Erkennbar ist dies an den typischen Weidepflanzen, wie zum Beispiel dem Deutsche Weidelgras, der Wiesenrispe und dem Rotschwingel. Eine Weide unterscheidet sich von einer Wiese dadurch, dass hier nicht der Rasenmäher für Heuertrag sorgt, sondern die Tiere das Gras selbst abfressen. Die Tiere haben dafür den ganzen Sommer Zeit – lediglich den Winter verbringen sie im Stall auf dem Bauernhof und werden vom Heu ernährt, dass im Sommer von den Wiesen eingebracht worden ist.

Man unterscheidet zwei Arten von Weiden

Es gibt zum einen eine Kurzrasenweide, die eine gleichmäßig hohe Futterqualität für die Tiere bietet. Allerdings ist sie an einige Voraussetzungen gebunden. Die Fläche dafür muss hofnah gelegen sein, um den Arbeitsaufwand beim Treiben der Tiere gering zu halten. Die Wasserversorgung für alle Tiere muss gewährleistet sein, dabei kann es schnell zu bis zu 120 Liter pro Tier und pro Tag kommen. Die Vorteile der Kurzrasenweide liegen auf der Hand: Durch die kurze Aufwuchshöhe ist eine hohe Milcherzeugung möglich, Arbeiten wie Mähen oder Düngen entfallen hierbei komplett. Geeignet ist die Kurzrasenweide besonders für Kühe, da deren Bewegungsimpuls ausschließlich auf die Futtersuche ausgerichtet ist. Zu beachten ist, dass Rinder keine langen und harten Stängel fressen.

Neben der Kurzrasenweide gibt es die Pferdeweide. Auch hier sind bestimmte Voraussetzungen zu gewährleisten. Das Pferd legt aufgrund seines Spieltriebes große Strecken zurück und braucht dazu eine dichte, tragfähige Grasnarbe. In der Praxis bringt eine Pferdeweide einige Nachteile mit sich. Durch die unregelmäßige Belastung der Weide entstehen lückenhafte Bestände – Pflanzenarten, die eine schnelle Bremsung von Pferdehufen nicht überleben, fallen aus. Die durch Trittschäden verursachten Lücken müssen durch Nachsaat mit Weidelgras bearbeitet werden.

Typische Weidetiere sind Rinder, Schafe, Pferde, Gänse, Hasen, Insekten und früher auch Auerochsen, Wildpferde, Elche und Rothirsche.

Eine Weidepflege ist trotz der Weidetiere notwendig, da sonst Pflanzen wachsen, die den Tieren nicht schmecken und damit nicht komplett abgeweidet werden. Dabei bedient man sich verschiedener Methoden, darunter das Abschleppen im Frühjahr, Nachmähen oder Mulchen im Herbst und regelmäßige Weidekontrollen. Wichtig ist auch die Sicherstellung der Entwässerung durch Gräben – Staunässe kann großen Schaden auf der Weide verursachen.

Wozu aber beweiden? Die Beweidung hat Vorteile, so ist eine Vermeidung von Emissionen und damit ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz möglich. In den Überschwemmungsgebieten der Flussauen wird durch die Grünlandnutzung das Grundwasser geschont. Leider gehen die weidetierhaltenden Betriebe weiter zurück und trotz Förderungen erscheint die Beweidung wenig attraktiv.

Um Tiere ganzjährig auf einer Weide artgerecht halten zu können, hat der Landestierschutzbeirat von Baden-Württemberg Empfehlungen an die Tierhalter ausgegeben. Dazu gehört unter anderem der Rat, die Tiere spätestens ab Herbst draußen zu halten, damit diese sich an die Temperaturen gewöhnen können. Es sollten nur gesunde und starke Tiere auf die Weiden gebracht werden, ein überdachter Unterstand oder Waldränder mit Baumgruppen bieten den Tieren Schutz vor extremen Wetter. Wasser, und gegebenenfalls auch Futter, muss ausreichend vorhanden sein, die Weide selbst muss regelmäßig kontrolliert werden und das Wohlbefinden der Tiere sollte sogar täglich überprüft werden. Stimmt das alles, steht der Weide und den Weidetieren nichts mehr im Weg.